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  • Hello again.

    19. Spieltag. SC Paderborn.

    Das erste Heimspiel im Jahr 2025 sollte gleich ein bisschen die Richtung weisen. In dieser engen 2. Liga, bei der die ersten 10 Mannschaften nur wenige Punkte auseinanderliegen war klar: Mit einem Heimsieg gegen Paderborn sind die Lilien in der oberen Tabellenhälfte dabei. Mit einer Niederlage steckt man im Niemandsland der Tabelle fest. 9 Punkte nach oben, 10 nach unten.

    Lidberg immer noch verletzt, ansonsten spielt die aktuelle erste Elf. Marseiler im Sturm statt Vilhelmsson, alles also recht erwartbar.

    Im Stadion schien die Sonne, aber es wehte ein wirklich frostiger Wind und das Geschehen auf dem Rasen lieferte leider keine Anlässe zum Aufspringen und Jubeln. Zwei disziplinierte Mannschaften neutralisierten sich im Mittelfeld.

    Paderborn mit den zwei Ex-Lilien Mehlem und Platte mit viel Laufbereitschaft aber keinen gefährlichen Szenen aus dem Spiel heraus. Dafür gabs ein halbes Duzend Ecken allein in der ersten Halbzeit. Diese waren leider allesamt gefährlich, schon in der 3 Minute liegt der Ball im Lilientor, zählt allerdings nicht, weil der Torschütze mit der Hand am Ball war. Die 0:1 Führung für Paderborn dann auch mit Ansage: Ecke, Mehlem auf Platte. Tja. Beide ohne Jubel, die Paderborner Fans auch nicht zu hören, wirkte schon auch ein bisschen skurril, dass das Tor wirklich gefallen war.
    Kurz darauf musste Felix Platte dann auf der Trage vom Feld gebracht werden, auch die Halbzeitpause dauerte ein paar Minuten länger. Ich hoffe sehr, dass es nichts schlimmeres ist. Der arme Kerl und der Darmstädter Rasen, irgendwie keine gute Kombination.

    In der zweiten Hälfte Darmstadt aktiver und mit mehr Ballbesitz, allerdings ohne wirklich gefährliche Szenen. Am Ende war Paderborn 8 Kilometer mehr gelaufen, das ist halt mal ein Wort und das war leider auch auf dem Platz zu sehen/spüren.

    Der Start in die Rückrunde also noch nicht signifikant besser als die Hinrunde. die nächsten beiden Gegner Nürnberg und Elversberg werden zeigen, wie stabil der Kohfeld-effekt noch wirkt.

  • Zurück aus der Winterpause

    Kurzer Rückblick auf die fehlenden Berichte:
    Unter Kohfeld hat sich die Mannschaft deutlich stabilisiert. Es gibt inzwischen eine klare erste 11 und eine klare erste 14. Zwischenzeitlich sah es sogar so aus, als wenn man diese Saison das Feld von hinten aufrollen und ganz vorne mitmischen kann.
    Dass es aktuell dann doch nur ein Platz im Niemandsland ist, liegt daran dass am letzten Spieltag vor der Winterpause beim Schlußlicht Regensburg mit halber Kraft gespielt (und folgerichtig verloren) wurde.

    Wenn man den Zug nach oben nicht verpassen will, muss die Mannschaft deutlich schneller in die Rückrunde finden als in die Hinrunde.

  • So ein Tag, so wunderschön wie heute

    9 Spieltag. 1.FC Köln

    Vor dem Spiel
    Freitag abend, Flutlicht. Gerade für mich, der durchaus auch größere Sympathien für den #effzeh hat, ein besonderes Spiel. Gegen die bisher beste Offensive der Liga gilt es endlich den ersten Heimdreier einzufahren und den Anschluss ans Tabellen-Mittelfeld herzustellen

    Zum Spiel
    Kohfeld schickt seine Stammelf auf den Rasen. Köln hat den Ball, kommt aber nicht mal bis zum 16er – bis zur 30. Minute nur mickrige 3 Torschüsse von einem Team, dass gegen Magdeburg 33 Mall aufs Tor geschossen hatte.
    Und die Lilien kontern. immer wieder schnell vertikal. Durch die Mitte, über außen -> die hoch aufrückenden Außenverteidiger werden regelmäßig hinterlaufen und die Innenverteidigung steht blank.
    Und dann trifft auch noch Hornby. Wo er in den vergangenen Spielen oft auch mal Pech hatte mit Bällen, die knapp drüber oder knapp an den Pfosten sprangen, sind die Dinger heute drin. Das Zusammenspiel mit Lidberg wird immer besser. 2 Tore, 1 Vorlage, Mann des Spieltags beim Kicker. Balsam für die Seele.

    Fazit
    Wenn Kohfeld eine Blaupause bräuchte, wie er spielen lassen will: Heute war sie zu sehen. es gab sogar noch Chancen, das Ergebnis noch deutlicher zu machen als es eh schon war. Und das gegen einen Gegner, der am Ball wirklich gut spielte – sicherlich besser als Braunschweig oder Nürnberg diese Saison in den vorherigen Heimspielen.
    Sicher hatte man auch etwas Glück, dass Köln taktisch den Rückraum auf außen so frei anbot – aber heute stimmte neben der Taktik auch die Power und die Frische. Bis in die Nachspielzeit hinein.

    Ein wirklich wunderbarer Fussballabend, dessen klarer Sieger in 90 Minuten nie wirklich ungewiss war.

  • Mehr als nur ein Punkt

    8 Spieltag. Karlsruher SC

    Vor dem Spiel
    Wochen der Wahrheit. Auswärts beim bisher ungeschlagenen KSC, danach gegen den 1 FC Köln, das bisher offensiv stärkste Team der Liga. Wenn man den Anschluss ins Mittelfeld nicht verlieren will, müssen auch in diesen Spielen Punkte her.

    Zum Spiel
    Ich habe die erste Halbzeit nicht sehen können, den Zusammenfassungen zu Folge legte der KSC vor wie die Feuerwehr, erst nach und nach konnten die Lilien das Spiel etwas beruhigen. Die zweite Halbzeit, die ich dann im Fernsehen live sehen konnte, sah aber wirklich sehr gut aus von uns. Das Spiel fand quasi in der Karlsruher Hälfte statt – bis zur 70. Minute kam der KSC nicht einmal wirklich über die Mittellinie. Dazu zeigten sich die Lilien auch treffsicher. Dass der KSC dann aus der ersten wirklich Szene direkt das Tor macht ist unglücklich – aber so ist es eben, wenn man (wie Karlsruhe) in Top-Form ist.

    Fazit
    Gegen ein Spitzenteam der Liga so mitzuhalten, das sah schon sehr gut aus. Dass es „nur“ ein Punkt wurde ist in der Tabelle ärgerlich, weil man weiter hinten drin hängt – aber wie dieser Punkt geholt wurde, zeigt klar, dass mehr möglich ist.
    Außerdem scheint sich langsam eine klare erste 11 und auch eine „erste 14“ herauszubilden unter Kohfeld. Sicher für das Team und den weiteren Saisonverlauf eine gute Entwicklung.

  • Die Richtung stimmt, das Ergebnis noch nicht

    7 Spieltag – FC Magdeburg

    Vor dem Spiel
    Der Überraschungssieg auf Schalke hat dem Team (und dem Umfeld) gut getan. Das Beste Mittel für Teambuilding sind Siege. Lidberg zeigt sich sehr effektiv, ein guter Ersatz für Vilhelmsson.
    Magdeburg in der aktuellen Saison noch ungeschlagen und in Top-Form. Die guten Ergebnisse schlagen sich in großem Selbstbewusstsein nieder – beim Spiel in Köln konnte man gewinnen, obwohl man deutlich weniger Spielanteile oder Chancen hatte.

    Das Spiel
    Die Anfangsphase gehört den Lilien, die sich auch schnell mit dem 1:0 durch Lidberg belohnen. Ausgangspunkt war ein mutiger Antritt von Riedel aus der letzten Reihe bis an den 16er. Im Anschluss noch ein Konter der von Corredor nur knapp am Tor vorbeigeschlenzt wurde. Nichts wars mit dem 2:0 und so entwickelte sich ein Spiel in dem Magdeburg viel Ballbesitz hatte aber quasi keine Chancen erarbeiten konnte. Das 1:1 fällt nach einer tollen Einzelleistung durch Burcu (der vor der Saison fast schon bei den Lilien unterschrieben hatte) der von Riedel nur begleitet statt aktiv gestört wurde. Der Schuss in die lange Ecke zu lang für Schuhen, kein Torwartfehler, aber doch ein Ding, das Schuhen in der Vergangenheit auch schon gehalten hat. Halbzeit 1:1. Direkt nach Wiederanpfiff dann das 1:2, wieder Vorarbeit Burcu und in der Mitte ist keiner beim Mittelstürmer. Nach der gelb-roten Karte gegen Magdeburg dann Spiel auf ein Tor, allerdings – es wollte nicht fallen.

    Auffälliges
    Hornby hat sein Tor auf Schalke gut getan. Deutlich präsenter auf dem Platz als in den ersten Spielen. Bei den Pässen auf die Mitspieler noch ohne gute Abstimmung, in der zweiten Halbzeit auch mit etwas Unmut auf der Rängen der Gegengerade. Kohfeldt gibt sich sichtlich Mühe, Hornbys Mentalität zu stärken um ihn in seine Leistungen zu bringen, das Stadion spielt da noch nicht ganz mit.
    Lidberg stark vor dem Tor – ansonsten aber auf dem Feld fast nicht zu sehen.
    Ich finde schon, man merkt der Mannschaft an, dass sie sich selbst und dem neuen Spielsystem noch fremd ist. Die Beine reichen sicher für den Klassenerhalt -> hoffentlich bekommen die Jungs ihren Kopf rechtzeitig klar, damit das auch zum Ende der Saison entspannt klappt.

    Nach dem Spiel
    Mir ist beim Anschauen der Zusammenfassungen im Fernsehen aufgefallen, dass wir über das ganze Spiel mehr und bessere Chancen hatten als Magdeburg. Die xG Werte zeigen 1,6 für Darmstadt und nur 1,3 für Magdeburg. Vor dem Hintergrund der aktuellen Formkurve beider Mannschaften ist die Niederlage dann zwar ärgerlich – für das Geknodder allerdings auch etwas früh. So schlecht sah das nicht aus und je mehr die Jungs zusammenwachsen, desto besser wird das werden. Vielleicht ja schon im nächsten Spiel in Karlsruhe (Achtung: Die sind die Saison auch noch ungeschlagen und haben gerade aus einem 0:3 noch ein 4:4 geholt).

  • Noch schlägt das Herz der Mentalität

    6 Spieltag – Schalke 04

    Da ich leider nur die Zusammenfassungen des Spiels gesehen habe, gibt es heute keine umfassende Betrachtung des Spiels.

    Es bleibt aber festzuhalten: Defensive Stabilität ist noch nicht erreicht. Drei Gegentore in einer Halbzeit ist definitiv zu viel. Andererseits: 5 Tore musst du auswärts auch erst mal schießen. Und aus diesem Rückstand musst du dich auch mental erst mal befreien.

    Dass Hornby sich den Elfer schnappt und so souverän verwandelt spricht auch für sein stabiles Nervenkostüm. Vielleicht schafft er es ja doch, nach den starken Worten von Kohfeld zu seinen Trainingsleistungen diese auch auf den Platz zu bringen.

    Da auch alle anderen im Keller gepunktet haben, brutal wichtige Drei Punkte.

  • Anders, aber noch nicht besser

    5 Spieltag. Eintracht Braunschweig

    Vor dem Spiel
    Ein neuer Trainer ist da. Florian Kohfeld hat eine gute Woche in der Vorbereitung auf das Spiel. Sympathische Auftritte vor den Mikrofonen. Leider muss er direkt zwei Rückschläge verkraften – mit Bader und Will fallen zwei absolute Stammspieler mit Kreuzbandrissen wohl für die komplette Saison aus.

    Spielverlauf
    Die Lilien starten mit einem neuen System, 4-4-2. Und vorne stürmt Hornby. Müller rückt auf die 6, Lopez rechts aussen für Bader. Sonst wenig überraschendes. In der ersten Halbzeit wird deutlich, dass beide Mannschaften stark verunsichert sind. Die Lilien als Heimmannschaft haben zwar mehr vom Ball und in Person Hornby auch zwei, drei gute Chancen, aber richtig zwingend ist das nicht.
    Das 1:0 durch Lopez ist zu diesem Zeitpunkt verdient, kurios ist es trotzdem, weil ein Braunschweiger Spieler zu der Zeit am Boden liegt und sowohl von Schuhen als auch den Betreuern behandelt wird, obwohl der Schiedsrichter (der insgesamt sehr unsicher wirkte) weiterspielen ließ.
    In der zweiten Halbzeit macht Hornby dann sein Tor und jubelt ausgiebig mit der ganzen Mannschaft. Man kann fühlen, welche Last hier von ihm (und Team und Fans) in diesem Moment abfällt. Leider meldet sich dann der VAR und meint in der Entstehung ein Foul gesehen zu haben. Für mich (mit Fanbrille, klar) keine Situation, die man unbedingt pfeiffen muss -> Darmstadt baut von hinten auf, der Braunschweiger verschätzt sich und fällt schon nach hinten, bevor das Bein von Corredor ohne Schwung kommt. Ich meine, kann man pfeiffen, aber ob das hier ein serious missed incident war?
    Danach ist jedenfalls Schluss mit lustig bei Darmstadt. Man merkte, wie immer mehr Unsicherheiten ins Spiel kommen. Braunschweig mit mehr Ballbesitz (und auch in diesem Spiel wieder 4 Kilometern mehr als wir). Zwei Mal Aluminium und einmal Torlinientechnik. 1:1 beim Spiel Not gegen Elend.

    Ich fand auffällig, dass die Lilien den Gegner erst in der eigenen Hälfte erwarteten, Pressing gab es nur vereinzelt, besonders unverständlich gegen einen Gegner der selbst verunsichert schien und so Raum und Ruhe zum Aufbau erhielt.

    Fazit
    Ich befürchte, das Hauptproblem in unserer Situation ist nicht Trainer, sind nicht die Talente der Spieler oder die Taktik mit der wir spielen. Die Jungs haben nach den vielen Niederlagen den Kopf einfach nicht frei. Vielleicht schaut das Präsidium mal in der Kasse nach, ob dort noch ein paar Euro für einen Psychologen liegen, es wäre dringend nötig.
    Und ich sage: die Mannschaft ist nicht fit. Die hohe Anzahl an Verletzungen, die wir in den letzten Monaten hatten und die Tatsache, dass wir in in 6 Spielen in dieser Saison (inkl. Pokal) in der ersten Halbzeit 2 Gegentore gefangen haben, in der zweiten Halbzeit dagegen 10 Stück, sowie die Information, dass wir (außer gegen Nürnberg, wo es etwa gleich auf war) immer 4-5 Kilometer weniger laufen als der Gegner lassen kaum einen anderen Schluss zu.
    Wenn ich Kohfeld wäre, ich würde die Jungs erstmal nur laufen lassen. Wenn der Einsatz nicht stimmt, musst du mit Taktik nicht anfangen. „This is fucking Darmstadt“ – aktuell leider nicht. Auf allen Ebenen. Viel Arbeit, die da noch auf uns zukommt.

  • Ted Lasso und Torsten Lieberknecht

    Die meisten von uns gehen nicht ins Stadion weil dort gewonnen oder verloren wird. Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Egal wie es ausging, am nächsten Wochenende stehen wieder 22 Mann auf dem Feld und fangen bei 0:0 an. Wir gehen auch nicht ins Stadion, weil dort der eine oder andere Spieler den einen oder anderen Übersteiger zeigt oder der eine Ball dann direkt in den Winkel fliegt. Dafür passiert beides gleichzeitig in einer Fankarriere zu häufig und im einzelnen Spiel zu selten.

    Aus diesen Gründen funktionieren auch die Kirmesligen in Katar oder USA nicht. Fußball ist mehr als Stars, die gegen einen Ball treten.

    Fußball bringt uns mit unseren Freunden zusammen. Und sie bringt unsere Heimat an einen spürbaren Ort. In diesem Stadion sind 20.000 oder mehr Leute, die das gleiche fühlen wie ich, die von dort kommen, wo ich herkomme, die etwas mit mir verbindet. Und die Kerle unten auf dem Feld sind die Blitzableiter für diese positive Energie. In Ihnen bündelt sich dieses Gefühl. Aufgestellt vom Trainer an der Seitenlinie.

    Damit diese Erzählung funktioniert, reden wir uns ein, dass unsere Mannschaft auch abseits des Platzes gute Freunde sind. Wir reden uns ein, dass der Trainer ein guter Mensch ist, der diese Energie kanalisieren kann und will. In der Serie Ted Lasso wird uns das prototypisch vorgelebt. Alles wird gut, wenn man nur stark genug dran glaubt, dass „das Richtige“ tun auch das Richtige ist.

    Leider ist das echte Leben keine Fernsehserie. Und im Gegensatz zum TL im Film kann TL im echten Leben das Ruder nicht so weit herumreißen, das wenigstens das Gefühl im Stadion stimmt (wenn auch nicht die Ergebnisse).

    Torsten Lieberknecht war verdammt nah dran an meiner Vorstellung davon, wie ein Trainer zu sein hat um zu uns zu passen. Er hat sich glaubhaft auf die Stadt, den Verein und die Fans eingelassen. Er war nicht hier um sich für höhere Aufgaben zu empfehlen oder zu zeigen was für spezielle taktiktricks er sich ausdenken kann. Er hat sich zu 100% mit der Aufgabe identifiziert und hat mit zwei tollen Saisons (darunter die gefühlt beste Saison meines Fanlebens inkl. Aufstieg in die Bundesliga am Schluss) auch reichen Lohn eingefahren.

    Schon im Laufe der Bundesligasaison schienen im selbst die Argumente auszugehen, wie man die Jungs daran glauben lassen kann, dass wirklich das nächste Spiel wieder bei 0:0 losgeht und man wirklich eine Chance auf einen Sieg hat. Spätestens beim Augsburgspiel war das durch. Ich habe damals im Stadion zu meinen Jungs gesagt, was mein Vater mir früher beim Schraubenanziehen sagte „Nach fest kommt ab“.

    Die neue Saison mit vielen neuen Gesichtern hätte eine Chance auf einen Reset sein können. Gegen Düsseldorf konnte man mithalten, die ersten 30 Minuten gegen Paderborn waren gut. Nürnberg Pech. Aber ja, Elversberg zeigt: aktuell hat es mit dem Reset im Kopf noch nicht geklappt.

    Ich traue Torsten zu, dass er im Gegensatz zur Vereinsführung erkannt hat, dass hier ein echter Reset her muss. Und wenn neue Spieler und neue Liga nicht reichen, dann muss ein neuer Trainer her. Diese Konsequenz für den Verein auch gegen die eigene Person zu entscheiden hat meinen höchsten Respekt. Diese Konsequenz ist selten geworden. Umso dankbarer muss man für Torsten Lieberknecht sein.

    Zum Glück ist dies kein Nachruf. Und für alle unter uns, die in Darmstadt leben wird es wohl auch in den nächsten Tagen, Woche, Jahren noch genug Möglichkeiten geben Torsten Lieberknecht zu treffen, weil die Familie in Darmstadt wohnen bleiben möchte.

    Bei der Auswahl seines Nachfolgers sollte man nun versuchen nicht den Fehler zu machen TL2 zu etablieren. Diese Fussstapfen sind ziemlich sicher zu groß und sie helfen auch nicht beim Reset. Bring mir einen harten Schleifer oder einen schlauen Taktiker. (nach allem was man über Kohfeld liest, passt er ins Schema Taktiker. die fehlende Fännähe finde ich ausnahmsweise nicht mal schlimm)

    Danke Torsten Lieberknecht für eine tolle Zeit. Ich bin selten so gerne ins Stadion gegangen, wie unter deiner Leitung unserer Jungs.

  • Satz mit X

    4 Spieltag. SV Elversberg

    Vor dem Spiel
    Lieberknecht schickte die gleiche Startelf auf den Rasen an der Kaiserlinde wie in der Vorwoche. der Gegner wartet diese Saison ebenfalls noch auf den ersten Dreier. Es war also klar: Für eine Mannschaft gibts Ruhe in der Länderspielpause. Bei der anderen brennt der Baum.

    Das Spiel
    Das Spiel ist schnell erzählt, Elversberg über die komplette Spielzeit williger, griffiger und in den Chancen die sie hatten dann auch effektiver. Während es gegen Paderborn und Düsseldorf wenigstens in der ersten Halbzeit noch ausgeglichen oder sogar Vorteile für die Lilien gab, bevor man in der zweiten Halbzeit dann nachließ, war hier schon nach 2 Minuten Großalarm und nach 5 Minuten Rückstand angesagt. Sportlich ein Tag, an dem für Elversberg alles klappte, was man sich sportlich vorgenommen hatte und der doch auch seine Schattenseiten hatte: Den Kapitän und Torschützen mit Beinverletzung ausgewechselt und einen Innenverteidiger nach Sturz auf den Arm ins Krankenhaus gebracht. Dass ein Spieler auf dem Feld sediert wird um seine Schmerzen zu managen habe ich so auch noch nicht erlebt – zwischenzeitlich war ich mir nicht mal sicher, ob man das Spiel überhaupt zu Ende spielen sollte und kann. Die Elversberger konnten und trafen sogar noch zwei Mal (einmal nach VAR-Eingriff aberkannt).

    Fazit
    So kann es nicht weitergehen. (Wird es ja auch nicht, während ich dies hier schreibe ist schon bekannt, dass Torsten Lieberknecht zurückgetreten ist, hierzu wird es aber noch einen eigenen Artikel geben). Die Mannschaft ist mental fragil und die neue Abwehridee funktioniert überhaupt nicht. Ich bin ja nun wirklich kein Taktikfuchs, aber für mich sieht die Idee des in die 3-Kette integrierten 6ers (defensiven Mittelfeldspielers, erst Gjasula, dann Müller) aus wie 1980 mit Libero. Einen spielstarken Spieler, der von ganz hinten aufbauen soll. Schon klar, alles kommt wieder wie die Mode und die Musik, aber die Idee hat einfach in keine Spiel funktioniert (gegen Nürnberg fiel das nur nicht auf, weil Nürnberg selbst eben auch nichts nach vorne gemacht hat). Bader steht viel zu hoch (beim 1:0 steht der Elversberger dann eben alleine auf rechts aussen am 5 Meter Raum). und die 4 vorne finden keine Verbindung in der Zentrale. Wenn die Mannschaft verunsichert ist (und das ist sie ja offensichtlich), dann musst du einfacher spielen.

    Und es gibt noch eine Zahl, die mich maßlos ärgert: Wir sind in diesem Spiel 5 Kilometer weniger gelaufen als Elversberg. Auch Paderborn ist 5 Kilometer mehr gelaufen als wir. Gegen Nürnberg wars ausgeglichen und schon sah das Spiel optisch besser aus für uns. Wenigstens laufen könnte was helfen. Das war übrigens auch schon eine Zahl, die ich in der letzten Bundesligasaison häufiger mal kontrolliert habe und auch da war die Korrelation deutlich: Wenn wir ordentlich mitgespielt haben, waren auch die Kilometer ok. Wer sich fragt, warum Heidenheim da steht, wo sie jetzt stehen -> die laufen jedes Spiel mehr als der Gegner. So gehts, wenn man die individuelle Klasse nicht hat. Zusammen mit den häufigen Muskelverletzungen die wir haben/hatten, scheinen die Jungs auch nicht richtig fit. Bei 10 Spielern und insgesamt 115 Kilometern läuft jeder Spieler knapp 11 Kilometer pro Spiel. Wenn der Gegner 5 kilometer mehr läuft ist das quasi eine Halbzeit mit 12 Mann. Zusätzlich haben wir (habe ich irgendwo gelesen) die langsamste Innenverteidigung der Liga. Langsamer und weniger Meter. Das ist ne schlechte Kombination.

  • Der erste Punkt.

    3 Spieltag. 1. FC Nürnberg

    Vor dem Spiel
    Der Sportverein hat noch mal nachgelegt und mit Lidberg und Corredor noch einmal offensive Optionen nachgekauft. Bei bestem Fussballwetter standen beide auch direkt in der Startelf. Gegner Nürnberg zum Start mit einem Sieg und einer Niederlage – in der Sommerpause aber mit mehreren Spielern mit Bundesligaerfahrung verstärkt (und mit Miro Klose auf der Bank). sicherlich ein weiterer Gegner mit Ambitionen in dieser Saison.

    Das Personal
    Lidberg statt Vilhelmsson (verletzt), Corredor statt dem zuletzt starken Marseiler. In der IV bleibt Andi Müller statt Gjasula auf dem Feld. Riedel weiterhin Kapitän (obwohl Schuhen auf dem Platz steht).

    Das Spiel
    Man merkt den Lilien an, dass heute Punkte her müssen. Aktiv und zielstrebig geht es nach vorne. In der ersten halben Stunde kommt Nürnberg überhaupt nicht in die Darmstädter Hälfte. Besonders auffällig: die beiden Neuen. Corredor über links und Lidberg über rechts, ballgewand, schnell. Den ersten Versuchen fehlt noch ein bisschen die Kraft, dann kopieren die Lilien den Führungstreffer aus dem Paderbornspiel. Riedel geht mit dem Ball an die Mittellinie, sein Pass auf Lakenmacher wird von diesem mit dem Rücken zum Tor in Richtung 16er verlängert. Lidberg nimmt seinem Gegenspieler auf 10 Metern 2 ab und vollstreckt trocken in die Kurze Ecke. Weitere Tore gibts nicht, weil die Lilien bei Ecken ungefährlich sind und Schuhen bei einem schnellen Nürnberger Konter auf dem Posten ist.
    Auch in der zweiten Halbzeit geht es nur in eine Richtung: Aufs Nürnberger Tor. Deren Torhüter mit einigen herausragenden Paraden, so dass es beim einen Lilientreffer bleibt. Unglücklicherweise reicht das nicht zum ersten Heimsieg, weil Nürnberg einmal mit schnellem Direktspiel kontert und mit einem Sonntagsschuss aus der zweiten Reihe auf 1:1 stellt.

    Fazit
    Ein sehr starker Auftritt der Lilien. Spielerisch sicher das Beste, was wir seit fast einem Jahr gesehen haben (seit der 1. Halbzeit gegen Gladbach). Corredor und Lidberg erfrischend effektiv (wenn auch noch nicht effizient). Riedel mit einer Performance die seinen Kapitänsrang auch auf dem Feld unterstreicht. Mir hat auch Lakenmacher gut gefallen. Viele Ballgewinne in der ersten Position. Die Innenverteidigung makellos, Andi Müller mit sehr gutem Spiel. Schuhen wenig geprüft, aber zwei Mal spitze (beim Gegentor machtlos). Wenn die Jungs sich weiter einspielen und den Kopf freibekommen, kann das doch noch eine ordentliche Saison werden.